Lucy´s Tagebuch

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22.05.20, 14:29:09

Crime

War gerade überrascht zu entdecken dass es dieses Forum tatsächlich noch gibt (und ich sogar noch mein Passwort wusste). Auch wenn seit Jahren niemand mehr ein Wörtchen geschrieben hat.

Luke wird in 3 Monaten schon 12 Jahre alt. Epilepsie ist leider immer noch allgegenwärtig. Da wir vor einiger Zeit die Dosis aufgrund einer Vergiftung reduzieren mussten hat er entsprechend deutlich häufiger Anfälle. Dafür deutlich weniger mit den Nebenwirkungen zu kämpfen.

Dafür wird so langsam das Alter zum Thema. Ich glaube u.a. sein Gehör ist nicht mehr 100% was es mal war.

Früher hat er mich zwar auch gerne ignoriert aber ich sah dann an seiner Körperhaltung eben auch DAS er mich ignoriert.
Das gibt es zwar immer noch :breit aber ab und an reagiert er einfach gar nicht. Meist wenn er abgelenkt ist (schnüffelt beispielweise) oder es irgendwie laut ist (es z.B. sehr stark windet).
Auch beim laufen hatte er bereits einige schlechte Tage. Geröngt wurde er allerdings ohne Befund weshalb wir zu einer Physiotherapeutin wollten. Dieser Termin wurde dann verschoben, ihr wisst schon Corona usw.)
Aktuell läuft er aber wieder super.

Wandern haben wir aber auch schon länger eingestellt. Eigentlich schon vor der Dosisreduzierung, danach nochmal angefangen kurz aber das hat erst Recht Anfälle ausgelöst und ich hatte auch gar nicht das Gefühl das es ihn noch so befriedigt wie früher.

Wenns jetzt wieder heiß wird, werden wir wohl komplett auf Kurzstecke umsteigen.


Im Dezember 2018 hatten wir nen Megaanfall (einen sogennannten "NCSE"). Dieser dauerte volle 10 Tage und es war ein großes Wunder das Luke ihn überstanden hat. Wenn man ehrlich ist wurde sein Verhalten anderen Hunden gegenüber schon vorher mit jedem Anfall schlechter aber spätesten mit dem Anfall war das komplett eingetütet.

Insbesondere Jung-Rüden sind ein rotes Tuch aber prinzipell knurrt er inzwischen jeden Hund an egal ob Rüde oder Hündin und erst bei der Kontaktaufnahme klärt sich dann was er von dem anderen Hund hält. Nur möchten das verständlicherweise dann nicht mehr alle Hundehalter.
Bekannte Hunde treffen wir immer seltener weil, pure Ironie, sehr viele seiner Altersgenossen bereits verstorben sind.
Trotzdem hatten wir gerade die letzten beiden Wochen einige schöne Kontakte. Luke wandelte dabei aber auch fast jedes Mal auf Freiersfüßen. :D


Hab mich beim tippen grad nach hinten umgedreht, im Radio läuft grad "No Roots" von Alice Merton und Luke hechelt perfekt im Takt. :D

Ansonsten haben Luke und ich aber nach wie vor unseren Spaß und genießen das Leben.


Noch 2 Bilder vom Anfang April.
Ja richtig, fast 11,5 Jahre und viele hundert Grande Male und er ist immer noch so. :yahoo :yahoo :yahoo



24.01.21, 15:39:55

Flocke

War auch lange nicht mehr hier.... :wave
Und der Zufall hat mich hier her geführt, vielleicht war es die Corona-Langeweile....

Super schön geschrieben hast Du Dein Leben mit Lucy. Ja, wenn sie älter werden haben sie so ihre Eigenheiten :daum und so ein schönes Wesen. Ich hoffe ihm und Dir geht es weiterhin gut. :brav :)
15.07.22, 11:14:12

Crime

Die Tage mal wieder hier reingeschneit gewesen und gesehen das du einen Beitrag da gelassen hattest.

Wie es der traurige Zufall so wollte musste ich Luke leider genau 3 Tage vor deinem Beitrag gehen lassen.

Kurz zusammengefasst. Er hatte sich kurz vor Weihnachten etwas vertreten und bekam Schmerzmittel. Er fing dann an zu erbrechen über die Feiertage. Ich hab es dann auf die Medis geschoben und sie weggelassen und auch nach den Feiertagen haben wir es gemeinsam mit dem Tierarzt auf die Medis geschoben. Nur es hörte nicht auf. Zuerst bekam er Medis für den Magen. Er frass gut, hat gut getrunken und wirkte soweit fit. Es gab dann auch mal noch Tage da passierte nichts.

Aber als es nicht besser werden wollte und Luke dann doch anfing abzubauen hat die Tierärztin gemeint sie muss das jetzt mal genauer prüfen und er bekommt jetzt ein Kontrastmittel und wird geröngt. Problem war das Kontrastmittel ging nicht durch. Verdacht war entweder nicht lang genug gewartet aber vermutlich ein Hindernis in der Speiseröhre wir sollen zur Tierklinik für ein CT.
Am nächsten Tag also zur Klinik die wollten ebenfalls erst nochmal ein Röntgenbild mit Kontrastmittel (rückblickend echt dumm). Selbes Ergebnis. Da man nach Kontrastmittel aber kein CT machen kann musste Luke über Nacht bleiben. Er bekam inzwischen auch Infusionen weil er offensichtlich dehydrierte.
Am nächsten Tag also CT. Da sah man dann das er einen Tumor hatte welcher die Speiseröhre zugedrückt hat. Da es eine 1% Chance gab das man noch was hätte machen können hab ich natürlich noch ein MRT machen lassen aber danach war klar ist nicht operabel.
Man konnte dann gut erkennen das die Speiseröhre so lange offen war, bis etwas diese passieren wollte. Sobald die Speiseröhre aktiv wurde, hat der Tumor diese abgedrückt und alles blieb hängen. Nicht einmal Flüssigkeit kam mehr hindurch.

Wir durften Luke dann abholen mit der Prämisse spätestens in 2 Tagen muss der Hund eingeschläfert werden damit er nicht unnötig leidet. Wir haben uns dann also alle verabschiedet. Sind ein letztes Mal zur Hundewiese, haben dort noch ein paar Hundefreunde zufällig getroffen. Er durfte nochmal mit Papa in die Stadt zum Kaffee trinken.

Am letzten Tag sind wir nochmal zur Schlucht hoch die dann ausgerechnet an dem Tag gesperrt war. Mussten außen herum was wir in 12,5 Jahren nie davor gemacht haben also es gab selbst an diesem letzten Tag nochmal etwas neues.

Als wir heim kamen hat Luke sich an die Heizung gelegt was er vorher noch nie getan hatte. Eigentlich dachte ich für die Spritze leg ich ihn in seine bequeme Kudde aber da er so entspannt war und liegen blieb als die Tierärztin kam, haben wir ihn so gelassen.
Er bekam dann die Spritzen und selbst in diesem stark geschwächten Zustand merkte man noch seinen Lebens- und Kampfeswillen. Sein Herz schlug einfach immer weiter. Die Tierärztin hat mehrfach gemeint das könne gar nicht so lange dauern weil ich meinte ich spüre es noch schlagen aber sie hat es dann jedes Mal überprüft und dann kommentarlos weiter gewartet. Insgesamt fand ich schade das keiner der Tierärztinnen kamen die ihn sein ganzes Leben lang kannten und behandelt haben sondern eine der Kolleginnen die, denke ich, für die Nutztiere eigentlich zuständig ist. Die anderen hätten das gewusst.

Als es dann irgendwann doch zuende war, hat sie uns kurz alleine gelassen und derweil eine Wanne geholt zum Transport. Ich hab ihn dann in die Wanne gelegt was rückblickend eine sehr gute Entscheidung war.
Ich hatte Luke in den 12 Jahren schon in diversen Situationen auf dem Arm. Auch in Vollnarkose. Aber nie fühlte er sich so leer an. Wenn es sich in den kommenden Wochen unglaubhaft angefühlt hat das es Luke nicht mehr geben soll hab ich mich immer an diesen Moment an dieses Gefühl erinnert.

Über 500 Tage sind schon ohne ihn vorbei und ich hock hier beim tippen und heul mir trotzdem noch die Seele aus dem Leib.

12,5 Jahre ist er nur alt geworden.
Zwischen 400 und 500 Grande Male hat er gehabt.
Hat in diesen 10 Jahren mit der Epilepsie ziemlich genau 20.000€ an Medikamenten- bzw. Tierarztkosten gekostet.
Von Nerven und Emotionen gar nicht zu sprechen.
Für nur ein weiteres Jahr hätte ich alles gegeben.

Auf der letzten Runde haben wir noch ein paar Bilder gemacht und es war wirklich Zufall aber das letzte Bild ist tatsächlich auf an exakt derselben Stelle entstanden wie eines der ersten Draußenbilder von ihm.






Vor ein paar Jahren hatten wir mal noch ein professionelles Fotoshooting gemacht.
Ich denke so sollte er in Erinnerung bleiben.










Oder vielleicht auch so. Durchgeknallt wie er halt war. Aber auch zu allen Schandtaten bereit.









Und seine Liebe zu Kindern darf auch nicht unberücksichtigt gelassen werden.




und so vieles, vieles mehr.
 
 
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