Pferdehaltung

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10.12.13, 08:57:22

Crime

Aufgrund meiner Verletzung am Arm konnte ich ja längere Zeit nicht tun was ich wollte sondern musste ganztägig schonen, aufgrund dessen hab ich viel fern gesehen und da das Tagesprogramm SEHR schwach ist hab ich eben viele Dokus und so ein Zeug geschaut.

In einem Beitrag ging es um die Pferdehaltung und das die Boxen viel zu klein sind. Gestern kam ich auf die Hundewiese da standen 2 Frauchen mit 3 Hunden, uns bereits bekannt, und waren am plaudern. Sie unterhielten sich eben über das Springreiten. Das eine Frauchen war die Runde schon gelaufen und auf dem Rückweg, das andere Frauchen ist dann mit Luke und mir zusammen gelaufen. Wir unterhielten uns dann über die Pferdehaltung.

Sie erzählte mir dann zu dem Thema dass die Pferde es schon deutlich besser haben als wie noch vor einigen Jahren/Jahrzehnten. Damals hielt man sie noch in Ständern. Erst nach und nach kamen die Boxen die auch schon mehrfach gesetzlich vergrößert wurden.

Sie meinte dann auch dass die sich das viel zu einfach vorstellen mit noch größeren Boxen und damit die Pferde zusammen zu halten. Es ist nämlich kaum möglich ein neues Pferd in eine bestehende Herde einzufügen und das wäre ja bei jedem Stallwechsel der Fall. So bleibt eben nur die Einzelhaltung.
Daraufhin fragte ich wieso man aber zwischen den Boxen Trennbretter oder -gitter lässt. Ich mein Pferde in Nachbarboxen sollten sich doch vermute ich sowieso verstehen weil sie sich auch durch die Gitter sonst ganztägig anfeinden würden was doch sicherlich Stress bedeutet und sie meinte das sähe sie ganz genau so.

Dann kamen wir auf die Beschäftigung von Pferden zu sprechen. In dem Beitrag wurde gesagt, dass Pferde im Schnitt nur 1h täglich geritten werden, 3h täglich verbringen sie auf der Weide und die restliche Zeit stehen sich im Stall.

Die Frau bestätigte das so in etwa.

Ich mein jetzt stellt euch mal vor jemand würde sich einen Hund zulegen wollen und würde von vorne herein sagen. Mit dem Hund wird 1x täglich 1h spazieren gegangen. 3 Stunden darf er alleine in den Garten und die restlichen 20 Stunden muss er zuhause in einem 3x3 m großen Zimmer verbringen, ohne weiteren Kontakt zur Familie.
Jedes Hundeforum das ich bisher erlebt habe würde diesen Menschen steinigen.

Ich frag mich aber wieso das bei der Pferdehaltung scheinbar normal ist. Ich mein in diesem Beitrag haben die vom Durchschnitt gesprochen. Das heißt zwar es gibt Pferdehalter die es besser machen, aber auch welche bei denen es noch schlimmer zu geht.

Pferde sind doch genau wie Hunde hochsoziale Tiere die den Kontakt zu einer Gruppe brauchen und suchen.

Ich weiß ja das hier einige Pferde halten oder gehalten haben. Also wie denkt ihr darüber?
10.12.13, 17:07:57

Kröte

Hier in der Gegend ist genau umgekehrt: Die Pferde stehen überwiegend in Gruppenhaltung ganztägig auf der Weide, während die Hunde ein tristes Leben allein auf dem Hof, manchmal auch noch im Zwinger, fristen. Die Wenigsten machen sich Gedanken darüber, weil man es eben immer schon gemacht hat. Genau genommen, sind die zahlreichen Kaninchen, Meerschweinchen, Wellensittiche ...... die allein in ihren Käfigen vor sich hin vegetieren, genau so arm dran. Ich finde das sehr traurig, aber teilweise und sehr langsam findet ein Umdenken statt, das lässt hoffen.
10.12.13, 20:02:46

Jutta5

Hallo,
Ich denke, dass wirklich gaaaanz langsam ein Umdenken bei den Menschen stattfindet.
Immer mehr Ställe stellen auf Gruppenhaltung, Offenstall sogar Bewegungsställe um. Aber genauso wenig, wie man einen Hund in ein bestehendes Rudel stecken kann, kann man auch ein Pferd nicht von heute auf morgen in eine Herde integrieren. Das braucht viel Zeit!
Aber ich bin sicher, dass man Pferdehaltung nicht mit Hundehaltung vergleichen kann. Ein Pferd wird nicht vor einem stehen und darum betteln, geritten zu werden. Beschäftigung, ja gerne! Aber ansonsten ist die Weide und die Herde der beste Zeitvertreib.

Zu den anderen Haustieren:
Immer mehr Züchter oder Zoohandlungen weisen darauf hin, dass die meisten Tiere nicht allein gehalten werden sollen.
Die Futtermittelindustrie denkt um, weil viel mehr Tierbesitzer sich um die gesunde Ernährung ihrer Tiere Gedanken machen.

Aber es wird immer Leute geben, die sich darum keine Gedanken machen wollen. So, wie es auch viele Eltern gibt, die sich um die eigenen Kinder keine Gedanken machen wollen!

Schönen Abend noch! Jutta
11.12.13, 09:04:12

Crime

Bei meinem Kumpel ist es so, die haben einen Sittich in Einzelhaltung seit Jahrzehnten. Ich hab dann mal ganz am Anfang als ich das mitbekommen hab gefragt wieso da kein 2. sei. Da meinten sie sie hatten es versucht aber ihr 1. ist sofort auf den 2. losgegangen. Dazu muss man sagen das Vieh ist wirklich gemeingefährlich. Als ich das 2x zu Besuch damals war hat es mich tatsächlich attackiert. Es darf nämlich als 1x täglich für ne bestimmte Zeit durch die ganze Wohnung fliegen und genau da bin ich gekommen.

Dann hatten die noch ein Kaninchen, den Fridolin. Auch der war allein so lange ich ihn kannte. Da war die Erklärung noch einfacher. Sie hatten ehemals 2 Kaninchen geholt, der 2. ist irgendwann gestorben, also kam ein neuer auch dieser starb nach ein paar Jahren. Da es um die Gesundheit von Fridolin nicht so wahnsinnig gut stand und er auch schon 8 Jahre alt war dachten sie, holen sie keins mehr sonst wäre dies ja in absehbarer Zeit allein. Fridolin wurde trotz immer angeschlagener Gesundheit und das er irgendwann blind wurde und kaum noch hoppeln konnte 13 Jahre alt. Am Schluss saß er im Stall nur noch an einer einzigen Stelle, tagelang. Aber kaum holte man ihn raus war er munter und so durfte er noch mit 11 Jahren jeden Tag im Sommer raus in Garten in sein großes Außengehege.

Aber mal von diesen beiden Spezialfällen abgesehen stimmt das natürlich. Auch die ganzen Kleintiere fristen ein Leben in viel zu kleinen "Ställen" und oft alleine oder sozialen Anschluss.

@jutta.

Aber im Vergleich zum Hund sind die Pferde ihren wilden Vorfahren doch noch viel näher oder? Der Hund mag mit der eingeschränkten Bewegung klar kommen. Ich mein welcher Hundehalter läuft schon 20-30 oder mehr kilometer am Tag wie es der Wolf tut. Aber für Hunde ist das denke ich ok auch weil sie über die Jahrhunderte dahingehend gezüchtet wurden. Aber Pferde haben doch dazu im Vergleich sicherlich einen viel höheren Bewegungsdrang. Die Zucht der Pferde zielte ja sicherlich nie dahingehend das sie weniger Bewegungsdrang hatten. Und selbst wenn sie draussen sind, auf einer Weide, in einer Herde. Ist dies ein begrenzter Raum. Vergleichbar mit wilden Tieren im Zoo.
11.12.13, 19:36:44

Jutta5

Hallo,

Ob Pferde in irgendeiner Form einer Domestizierung unterliegen, das weiß ich nicht. Aber kann man das bei irgendeinem Tier?

Viele Ställe werden immer pferdefreundlicher. Größere Boxen, teilweise mit Paddocks, moderne Offenställe mit Herdenhaltung, das Konzept der Bewegungsställe finde ich prima, ist aber leider für viele unbezahlbar. Aber nicht jeder Stall ist für jedes Pferd geeignet.
Aber ein Umdenken findet statt. So wurde vor einiger Zeit eine Reiterin verurteilt, weil ihre drei Pferde ausschließlich in Boxen gehalten wurden und keine Sozialkontakte hatten.
Aber was ist mit den vielen anderen Tieren? Besonders in der Nutztierhaltung. Schon mal Bilder gesehen von einer Hasenzucht für die Fleischgewinnung? Da geht es jedem Kaninchen in einem Privathaushalt wie Gott in Frankreich.

Schwieriges Thema! Gibt es überhaupt Tiere, die artgerecht gehalten werden?

Halten wir unsere Hunde artgerecht? Was würden sie uns sagen, wenn sie reden könnten?

Es kann jeder Tierhalter nur versuchen, seinen Tieren die beste Haltung zukommen zu lassen, die einem möglich ist!

Viele Grüße, Jutta
12.12.13, 10:37:16

Crime

geändert von: Crime - 12.12.13, 10:37:39

Halte ich Luke artgerecht? Nein sicher nicht. Eine artgerechte Haltung wäre für Luke tödlich.

Aber ich und ich vermute ihr alle wir versuchen unseren Hunden so gerecht als möglich zu werden, wir bieten Auslauf, Beschäftigung und sozialen Anschluss so viel als irgend möglich. Aber wenn ich mir das eben bei den Pferden in diesem Beitrag angesehen hab. Ich finde 1h Ausreiten und 3h Weide im deutschlandweiten Schnitt schon mager.
12.12.13, 10:53:25

Kröte

Klar ist das mager, aber schon ein enormer Fortschritt gegenüber früherer Methoden.
12.12.13, 20:37:59

Annett

Aber man darf auch nicht vergessen, daß die meistem Tierbesitzer arbeiten gehen muessen, um sich ein Tier leisten zu koennen. Ich denke ein Pferd wird da noch teurer sein.
Jetzt rechne 8 Stunden Arbeit und dann noch den Arbeitsweg.
12.12.13, 20:59:43

Kröte

Ja, aber Boxenhaltung bei Pferden ist viel teurer als Offenstallhaltung und bei letzteren kann der Pferdebesitzer guten Gewissens auch mal die Reiterei schwänzen, weil das Pferd gut ohne ihn klarkommt.
13.12.13, 09:55:14

*Schnuffel*

:hi

Ich denke das Pferd braucht keinen Reiter aber sozialen Kontakt und Menschen die es pferdegerecht behandeln.

Wenn Boxenhaltung, dann aber bitte mit genug Koppelgang (min.4-5Std) und am besten mit Paddock und der Möglichkeit den Nachbarn bekrabbeln zu können.
Oder halt Offenstall, wozu ich auch die Bewegungsställe dazu rechne, die aber sehr treuer sind in der Herstellung und daher (noch) selten zu finden sind.
Dann brauchst noch einen vernünftigen Stallbetreiber, da gibts auch einige besondere Exemplare!!! :motz

Dann gibt es noch ein paar Ausnahmen, ich kennen so eine, den kann man fast mit keinem anderen Pferd zusammenstellen! Und zum guten Schluss ists besser wenn man keinen Hengst hat, da hat man meist die A-Karte mit und das Pferd fast nie eine artgerechte Haltung.
Ich hab meinen legen lassen, damit er ein besseres Leben hat und nicht weil ich mehr Arbeit oder Aufmerksamkeit brauchte.
Wer einen deckerfahrenen Herngst führt, weiss was ich meine. :pfeif
13.12.13, 10:28:29

Crime

Erklärst du mal bitte für die Nicht-Reiter unter uns die Begriffe:

Bewegungsstall
legen


Wäre es nicht auch jetzt schon denkbar, die Gitter oder Trennwände auf Kopfhöhe weg zu machen damit die Pferde wenigstens zu den direkten Nachbarn Kontakt aufnehmen können?

13.12.13, 12:34:12

*Schnuffel*

:hi

Bewegungsstall ist eine sehr moderne Art von Offenstall, wobei die Tiere selbständig zu Futterstelle, Stall und Koppel laufen.
Und Legen ist das Kastrieren beim Hengst/Pferd.
17.12.13, 14:37:28

luemmel

Zitat:
Wäre es nicht auch jetzt schon denkbar, die Gitter oder Trennwände auf Kopfhöhe weg zu machen damit die Pferde wenigstens zu den direkten Nachbarn Kontakt aufnehmen können?


Pferde haben individuelle Grenzen, Sympathien und Rangstellungen, in denen sie Artgenossen dulden. Eine 3x3 Meter Box kann schon zu wenig sein, so dass ein Pferd das andere belästigt und es zu Beissereien und Schlägereien kommt.
Meine Stute zB. lässt den einen Wallach nicht näher als 10 Meter annähern. sobald er einen Schritt zu viel macht, droht sie und wenn er nicht reagiert, geht sie schon mal auf ihn los.
Deshalb braucht ein Gruppenstall viel mehr Fläche pro Pferd als ein Boxen-Stall.
Auch Das Misten ist aufwändiger, da sie alles auf mehr Fläche verteilen.
Beim Füttern bekommen die einen zu wenig, die anderen zu viel, usw
Ein gut geführter Gruppenstall ist nicht ganz so einfach, wie man es sich vorstellt.
17.12.13, 14:44:51

Crime

Na es wäre doch aber möglich beispielweise neben deine Stute keinen Wallach zu stellen wenn sie mit ihm nicht klar kommt oder? Vermutlich wird das doch selbst jetzt schon so gehalten das Pferde die untereinander nicht klar kommen nicht nebeneinander gestellt werden?
17.12.13, 21:04:12

luemmel

Klar kann mans auch anders lösen.
Ich habe versucht zu erklären, warum die Boxen meistens Trenngitter haben :) Die Pferde reagieren ihren Frust und Stress an den Nachbarn ab. ständig umstellen und ausprobieren, ob sie klarkommen, wenn wieder ein neues Pferd kommt ist zu aufwändig. Da ist ein Gitter doch viel praktischer...

Die Boxenhaltung ist ja so beliebt, weil es für den Menschen praktisch ist!

Meine Stute lebt im Offenstall und besagter Wallach kann weichen wenn sie wieder mal ihre Launen hat und alle haben ihren Frieden.
Bei genügend Platz können sie sich aus dem Weg gehen.
 
 
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