Rötenbach- und Wutachschlucht

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01.10.14, 11:38:03

Crime

Schon seit vielen Jahren, hab ich mir fest vorgenommen eines Tages den Schluchtensteig zu wandern. 120km 7 bzw. 8 Tagesetappen (sprich 6 bzw. 7 Übernachtungen).

Vor 6 Jahren zog dann Luke bei mir ein und der Wunsch wurde immer stärker. Ich hatte es mir fest vorgenommen wenn er 2 oder 3 Jahre alt ist. Als er 2 war, ging es mir selber nicht so gut aber es hatte ja keine Eile, leider kein Jahr später kam die Epi. Nun der Schluchtensteig am Stück ist definitiv fürs erste gestorben. 2 Jahre lang hüteten Luke und ich vor allem mein Zimmer. Letztes Jahr (so um den Dreh als ich mich hier registrierte) fing ich ja wieder an mit Luke aktiver zu werden. Zwar gab es mehr Anfälle als im Jahr vorher, aber trotzdem finde ich geht es Luke seither immer besser und so beschloss ich dieses Jahr mit ihm noch eine Wandertour zu absolvieren. Geplant ist nun, statt die Etappen hintereinanderweg werd ich sie Stück für Stück begehen bzw. mir auch etwas die "Rosinen" rauspicken und dafür links und rechts davon auch die ein oder andere schöne Gegend anschauen.

Letzte Woche bekam ich kurzfristig Urlaub und so buchte ich ebenso kurzfristig ein Hotelzimmer für Luke, meine Schwester und mich.

Am Montag 22. September ging es morgens los. Ursprünglich hatte ich der Dame vom Hotel gesagt wir würden erst mittags einchecken. Allerdings hatte ich am Tag vorher erst die Busfahrpläne studiert und statt zuerst die Wutachschlucht zu laufen entschieden wir uns als 1. Etappe für die Rötenbachschlucht und vorher das Gepäck im Hotel abzugeben. Leider wurde das etwas torpediert weil das Hotel nicht besetzt war. Auch auf allen aushängenden Nummern (immerhin insgesamt 4 verschiedene) konnten wir niemanden erreichen.
Also packten wir wieder alles ins Auto und starteten die Tour.

Tipp 1:

Wenn das Navi die kürzeste Route im Schwarzwald vorschlägt. Sollte man diese NICHT nehmen. Keine Ahnung ob man da überhaupt durchfahren durfte es war zwischendurch (Zum Glück nur eine kurze Strecke) mehr Wanderweg als Straße.

Wir kamen dann zum Startparkplatz dem Rathaus in Rötenbach. Diese Tour war ein Rundweg so das wir von niemandem abhängig waren. Ich parkte direkt neben einem roten Auto an welchem sich ebenfalls ein Wandererpärchen startklar machte.
Wir mussten natürlich alles umpacken. Schuhe aus den Rucksäcken, Wanderzeugs rein. Mitten auf dem Parkplatz. Wir gingen in etwa zeitgleich mit dem anderen Pärchen los, diese gingen aber noch zur Infotafel während wir direkt losmarschierten (ohne Karte, ohne zu wissen ob es ein Routenschild gibt, einfach so grob Schnauze :pfeif )

Die ersten Meter liefen gut, das Dorf endete, wir bewunderten einen Granitsteinbruch und schon kamen wir am Wanderweg an. Der hieß und direkt herzlichst willkommen.



Das sind Wege wie ich sie liebe. Mehr Natur geht nicht find ich.

Allerdings man konnte schon nervös werden so auf den ersten Metern was uns noch so erwarten würde



Luke war ziemlich gut gelaunt,



genau wie wir auch. Aber auf alle Fälle zeigten schon die ersten Meter auf was wir uns gefasst machen mussten.
Es ging im wahrsten Sinne des Wortes über

Stock und



Stein



Aber zumindest ich, der viele Stunden den Schwarzwald mit der Familie durchwanderte konnte das nicht schrecken und meine kleine Schwester wirkte auch eher noch motivierter.

Der Bach neben uns rauschte ununterbrochen dahin. Außer dem anderen Pärchen was wir immer wieder überholten uns sie uns dann wieder zurück sie schauten als in die Karte, wir fragten uns ständig was die da schauten weil eine Schlucht kann man ja nun einmal nur in 2 Richtungen begehen und wir schossen mehrere Bilder.

Nicht unerwartet kam dann der erste Seitenwechsel in Form einer Brücke.

Luke wie man sieht vorneweg und bekam direkt einen Anflug von Höhenangst :lxl



Nene Blödsinn. Luke merkte glaub gar nicht dass da was ungewöhnlich ist. Meine Schwester hingegen fand das mit nur einem Geländer doch etwas wenig praktisch.

Direkt hinter der Brücke fanden wir diesen einladenden Flecken vor, welcher uns direkt zu einer ersten Rast bewogt (wir hatten ja nichts gefrühstücks (lediglich Luke wegen der Tabletten ein wenig).



Da sahen wir die Wanderer glaub auch das letzte Mal. Zwar bewog es den Mann die Hütte mit uns als Insassen abzulichten aber dann waren sie auf nicht mehr wiedersehen verschwunden.

Hatte die erste Brücke wenigstens noch einen geteerten Boden war die 2. für Luke doch etwas weniger angenehm zu laufen. Auch meine Schwester war eher geteilter Meinung



Fortsetzung folgt......
02.10.14, 10:32:37

Crime

geändert von: Crime - 02.10.14, 10:33:11

Immerhin strömte unter uns der Rötenbach durch die Schlucht




Aber das war erst der Anfang :yahoo


Der Weg war geradezu zivilisiert. Was auf einer Straße die Schlaglöcher, sind bei solchen Holzkonstruktionen eben die morschen Bretter. Nur bei Straßen geht es nicht 2-3m nach unten :breit



wo man hier landen würde




Es war herrlich, genial, toll, bombastisch, erholsam, machte Spaß. Es war genauso wie ich es mir gewünscht habe. Genau wie eine Wanderung im Schwarzwald sein sollte. :flirt

Und was gehört ebenso zum Schwarzwald? Genau urige Bäume.



Davon gabs auch einige echt tolle Exemplare.

Nachteil. Wir hatten einfach zu viel mitgeschleppt. Es blieb trockener als befürchtet, wurde wärmer als gedacht. In der Jacke schwitzte man, zog man sie aus fror man erbärmlich. Das stetige auf und ab am Fluss entlang. Man läuft nicht immer auf Flusshöhe, da so ein Fluss je nach Jahreszeit ja auch mal höher bzw. niedriger dahin fließt. Ich persönlich merkte vor allem die Schultern. Hatte eh seit ein paar Tagen Rücken (auch ein Grund für die Uniklinik übermorgen, die werden mir schon sagen wie hoffnungslos das alles ist).
Alles in uns schrie Pause aber die wollte ich genau in der Mitte einlegen und so marschierten wir mit ausholenden Schritten als weiter.

Irgendwann fließt der Rötenbach in die Wutach aber diese Stelle haben wir irgendwie verpennt. Vielleicht sieht man sie vom Weg aus gar nicht oder wir waren schon zu tief im Motivationsloch auf jeden Fall wurde mir auf einmal klar, dass hier kann nicht mehr der Rötenbach sein, demzufolge sollte es nicht mehr allzu weit bis zum Mittelpunkt werden.

Plötzlich wurde es heller und tatsächlich schaffte es die Sonne durch Wolken, über Berge und durch die Bäume bis herunter, herrlich




Und schwupps auf einmal war es da. Das Räuberschlössle.



Zuerst einmal mussten wir sitzen, dazu bot sich dieser tolle Stamm an.



Was ich bei der 1. Pause vergessen hatte zu erwähnen. Dort fiel uns erstmals auf, dass wir Luke sein Essen im Auto vergessen hatten. Schon dort bekam er von jedem etwas ab. Auch bei der 2. Pause teilten wir alles brüderlich mit ihm so das am Ende dieser Etappenration alle 3 noch hungrig waren. :oje

Ende Teil 2.
02.10.14, 15:08:51

Crime

Trotzdem musste ich natürlich den Felsen hinter dieser Naturbank besteigen. Ganz schön hoch das Teil




Nachdem ich wieder unten war, ging es weiter. Wir trafen dann zum zweiten Mal an dem Tag Leute, 2 ältere Damen, die wir auch nach dem Weg fragten aber sie waren genauso planlos wie wir unterwegs und so liefen wir eben dorthin wo die Nase zeigte.

Kurz darauf verliesen wir planmäßig die Schlucht den ab sofort ging es wieder bergauf zurück nach Rötenbach. Vorbei an diesem herrlichen Rapsfeld (sowas gibts hier unten nicht, hier wachsen nur Maisfelder neben Maisfeldern und dazwischen selten mal bisschen Weizen.




Die Laune meiner Schwester hatte aus, selbst ihr, unerklärlichen Gründen ihren Tiefpunkt erreicht. Selbst wenn man sie jetzt dazu befragen würde wieso könnte sie keine Antwort geben. Sie war einfach mies drauf. (Wir Männer wissen ja. Frauen halt! **duck-und-weg**)

Wir liefen Richtung Göschweiler und es ging ehrlicherweise auch ganz nett bergauf. Nicht so wahnsinnig steil aber doch schon und das für ein ganz schönes Stück. Auch am Dorf vorbei stieg es weiter an und so setzen wir oberhalb des Dorfes noch einmal eine kleine Pause an. Es wurde nochmals Essen und Trinken in unsere Mägen "umverteilt" um die Last auf unseren Schultern weiter zu reduzieren.
Ich gestehe hier waren wir ideenlos. Es ist leider kein geführter Rundweg so das es keine Zeichen gab nach denen wir uns richten konnten. Am Dorfrand war keine Menschenseele aber als wir in die Felder gingen kam uns ein Auto entgegen. Wie befragten sie kurz und sie bestätigten grob unsere Richtungspläne. Luke fand, während wir sie fragten mitten in der Wiese einen Knochen. Überall standen da Schilder von wegen "Hier wird Nahrung angepflanzt usw. und dann liegen da Knochenteile drin rum. Na Mahlzeit. :dong

Langsam aber sicher ließ die Steigung nach und so nahmen wir wieder vermehrt Fahrt auf. Ich hatte die dicke Jahre während der Pause durch eine dünne ersetzt und mir die Dicke umgebunden. Vorteil ich schwitzte nicht mehr so sehr. Vorteil obwohl nur die leichte Jacke raus war wog der Rucksack deutlich weniger, Nachteil ich fror ziemlich.
Wir liefen ohne ganz 100% sicher zu sein noch richtig zu sein und ohne zu wissen wie lange bis endlich ein erlösendes Schild uns noch 4,5km Strecke voraussagte. Das gab uns echten Aufwind (wir waren noch sooo jung! :D )

Endlich gings auch wieder in den Wald. Dort stießen wir auf Ameisenhügel. Viele davon und groß waren die. Wir fingen wieso auch immer an zu zählen und als sie immer größer wurden fotografierten wir auch ein paar. Einmal auch mit Luke direkt daneben.




Auf den nächsten Kilometern zählten wir genau 67 Hügel wobei nicht alle so groß wie dieser waren aber einige waren sogar noch größer. Solche Dinger hab ich noch nie gesehen.

Irgendwann hörten wir Menschen und Hundegebell. Konnte ja nur auf die Nähe von Zivilisation hindeuten. Es dauerte aber eine ganze Weile bis wir zur Quelle der Unruhe kamen. Kurzzeitig verließ der Weg den Wald. Dort trafen wir eine Dame mit 3 Cockern und eine Dame mit 2 Mixen (evtl. was mit Golden drin). Ich wiederhole mich ungern aber wenn jemand seine Hunde nicht halten kann sind sie zu groß oder es sind zu viele. Das galt in diesem Fall für beide Damen. Die hatten ganz schön zu kämpfen und einer der größeren befreite sich auch noch aus seinem Halsband und schoss ruckzuck auf uns zu. Da Luke die ganze Zeit ruhig blieb war ich sicher, das die harmlos und lediglich die Frauchen überfordert sind. So war es dann auch. Nachdem der Hund eingefangen war liefen wir weiter. Auf diesem kurzen Stück gab es dann eine echt lustige Wiese.

Auf der ganzen Wiese waren Blumen mitten am blühen. Sie waren etwas geknauscht aber nicht so krass wie es auf dem Bild wirkt.



Ich denke die haben sich aufgrund der warmen Sonne in der Jahreszeit vertan.

Als wir den Wald verlassen hatten, sahen wir natürlich auch ein paar Häuser aber als wir an eine Kreuzung kamen und der Pfeil ganz deutlich nicht zu den Häusern sondern zurück in den Wald zeigte. Laune = 0 Punkt.

Wir kratzen an unseren Reserven und kamen tatsächlich noch ein ganzes Stück als da so eine verlockende Bank stand. Letzte Pause schrie sie uns zu und dort wurde das restliche Essen vertilgt und auch das Gewicht in Wasser weiter runtergefahren. Wir waren gerade weitergelaufen als dieses Ding plötzlich aufzog.



Nun hatten wir einen Antrieb. Wir waren zwar regenmäßig top ausgestattet aber unbedingt benutzen wollten wir es dann doch nicht. Immer mal wieder nieselte es tröpfchenweise und hörte wieder auf und es schien auch immer wieder die Sonne. Hier wollte ich in der Sonne gerade die Tannen ablichten, als wieder so ein Minischauer runterkam. Es waren vielleicht 5 Tropfen aber einer davon traf genau die Linse wie man sieht



Ein paar Meter weiter wurde uns klar, das Ziel kommt näher. Es ist wirklich erstaunlich wie nah etwas aussehen kann und wie weit sich das dann doch streckt und spätestens als wir das Schild lasen "Rötenbach 6km" war es mit unseren Nerven so gut wie vorbei. Da war meine Schwester ehrlich gesagt gelassener als ich (vermutlich Galgenhumor). Wir beschlossen ins Dorf zu gehen, einen Bus zu suchen und uns zum Auto fahren zu lassen. Wir liefen also dann doch tatsächlich im Dorf ein, gingen die Dorfstraßen den Berg runter um zur Hauptstraße zu gelangen, da fingen die Häuser an uns bekannt vorzukommen. Da waren wir doch hochgelaufen und vorhin rechts abgebogen. Hier im Schaufenster waren doch die versteinerten Schnecken und da vorne steht doch das Auto. Ich blick bis heute nicht ob nun Friedenweiler ein Ortsteil von Rötenbach ist oder Rötenbach ein Ortsteil von Friedenweiler. Auf alle Fälle stand da unser Auto und das rote direkt daneben. Erstmal entledigten wir uns unserer Rucksäcke und gingen dann zum Dorfladen um uns noch etwas einzudecken. Ein paar Minuten später zurück am Auto war der rote dann weg. Die müssen uns quasi auf den Fersen gewesen sein ohne das wir sie bemerkten. Vermutlich dachten sie noch sie waren schneller als wir aber Pustekuchen. :D

So eigentlich geht der Tag noch weiter aber irgendwie dauerte das tippen länger als ich angenommen hatte. Der letzte Teil folgt dann später, bis dahin wünsch ich euch viel Spaß bis hierhin mit meinem Bericht. :)
06.10.14, 17:07:25

Anja

Da hattet ihr ja einen tollen Ausflug. Sieht zumindest nach viel Spaß aus.
 
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